Die Bühne gehört der KI, aber wir bauen sie

Digitale Realität statt Digitale Show
Künstliche Intelligenz, Chatbots, No-Code-Plattformen: sie stehen aktuell im Rampenlicht der Digitalisierung. Events wie das Finsurtech Fantasy feiern diese Technologien als die Stars der Branche.
Sie haben ihre Berechtigung, sie verändern Arbeitsweisen, eröffnen neue Möglichkeiten und lösen echte Probleme. Aber wie bei jeder Show ist der Star nur ein Teil der Geschichte. Denn ohne Bühne, Lichttechnik, Soundcheck und Menschen, die das alles zum Laufen bringen, verpufft auch die beste Performance.
Genauso ist es mit der Digitalisierung: KI wirkt nur dann, wenn die Grundlagen stimmen: Die Systeme, die Daten bereitstellen. Die Prozesse, die Konsistenz erzeugen. Die Architektur, die Verbindungen schafft. Und die Menschen, die Entscheidungen treffen, Verantwortung tragen und mit der Technik arbeiten.
Diese Bühne bauen wir: systematisch, skalierbar und so, dass sie auch in ein paar Jahren noch funktioniert. Nicht als einmaliges Projekt, sondern als nachhaltige Basis für Weiterentwicklung.
Digitalisierung beginnt nicht mit KI, sondern mit Klarheit
KI wird zweifellos ein zentraler Baustein zukünftiger Geschäftsprozesse sein. Aber sie ist nicht der Ausgangspunkt der Digitalisierung. Ganz im Gegenteil.
Der Anfang liegt meist tiefer: in der sauberen Modellierung von Prozessen, in der sauberen Integration historisch gewachsener IT-Systeme, in Schnittstellen, die klar definiert sind. In konsistenten Daten, die überhaupt erst die Grundlage für „intelligente“ Entscheidungen bieten.
Die Realität in vielen Unternehmen, gerade in der Versicherungswelt, ist oft komplex: Zentrale Hostsysteme, neue Microservices, Vertriebslösungen, die isoliert laufen. Datenzugänge über Briefe, E-Mails, Telefon oder Webformulare. Und Geschäftsbereiche, die jeweils eigene Anforderungen und Prozesse mitbringen.
Statt alles neu zu bauen, setzen wir auf Integration. Wir schaffen Übergänge. Wir bauen Brücken zwischen Alt und Neu: durch orchestrierte Prozesse, saubere Schnittstellen und Zuständigkeiten, die nachvollziehbar geregelt sind. Denn erst wenn die Systeme miteinander „sprechen“, ergibt es Sinn, ihnen zuzuhören. Und erst dann macht es Sinn, eine KI dazu zuschalten.
Der Mensch bleibt im Zentrum, auch im digitalen Prozess
Prozessautomatisierung ist kein Selbstzweck. Sie soll entlasten, nicht ersetzen.
In vielen Fällen ist menschliches Urteilsvermögen weiterhin entscheidend, etwa bei komplexen Leistungsfällen, individuellen Kundenanfragen oder Entscheidungen auf Kulanzbasis. Genau deshalb denken wir das Frontend nicht einfach als Benutzeroberfläche, sondern als echten Arbeitsraum. Ein Raum, in dem Fachlichkeit sichtbar wird, in dem Mensch und Maschine gemeinsam agieren.
Wir setzen bewusst auf Angular, weil es uns ermöglicht, Oberflächen zu bauen, die stabil, wartbar und flexibel zugleich sind.
Damit schaffen wir digitale Werkzeuge, die:
- Informationen aus unterschiedlichen Systemen zusammenführen
- Relevante Informationen kontextbezogen aufbereiten
- Handlungsspielräume sichtbar machen
- Gleichzeitig dokumentieren, was im Prozess passiert
Denn selbst die leistungsfähigste KI nützt nichts, wenn niemand versteht, was sie tut oder warum sie zu einer bestimmten Empfehlung kommt.
Architektur schlägt Aktionismus
Schnell ein MVP bauen, schnell ein Proof of Concept liefern ist verlockend. Aber wenn die technische Basis fehlt, wird aus der schnellen Umsetzung eine teure Lösung. Deshalb setzen wir seit Jahren auf ein wiederverwendbares Architektur-Framework, das sowohl Geschwindigkeit als auch Stabilität liefert:
- Angular als konsistente Frontend-Basis für den Fachbereich
- Camunda für klare Prozessmodellierung und -orchestrierung
- Java EE & Spring Boot für stabile, integrierbare Backend-Komponenten
Dieses Setup erlaubt uns, neue Fachprozesse zügig umzusetzen, individuell zugeschnitten, ohne jedes Mal von vorn anzufangen. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass alles sauber läuft: mit automatisierten Tests, stabilen Deployments und klaren Release-Strukturen. So wird Digitalisierung nicht zur einmaligen Kraftanstrengung, sondern zur kontinuierlichen Weiterentwicklung.
KI ist willkommen, wenn die Bühne bereit ist
KI wird in den kommenden Jahren fast überall eine Rolle spielen, in der Betrugsfallanalyse, in der Entscheidungsunterstützung und bei der Datenvorbereitung. Und sie bringt echtes Potenzial mit:
- Fallbasierte Entscheidungsvorbereitung durch Ähnlichkeitsanalysen
- Automatische Zusammenfassungen von Fallakten oder Anträgen
- Filter, die nur die wirklich entscheidungsrelevanten Infos anzeigen
Aber damit das alles funktioniert, braucht es ein stabiles Fundament: Prozesse, die nachvollziehbar modelliert sind. Schnittstellen, die die richtigen Daten bereitstellen. Oberflächen, die diese Daten verständlich präsentieren.
Künstliche Intelligenz wird unweigerlich eine zentrale Rolle in der digitalen Zukunft spielen, doch wie wir sie nutzen können, hängt maßgeblich davon ab, ob heute die richtigen technischen und prozessualen Grundlagen geschaffen werden.
Fazit: Nicht dem Hype hinterherlaufen, sondern die Basis legen
Niemand weiß, wie die Digitalisierung in fünf Jahren aussieht. Was wir aber wissen: Wer heute die Grundlagen richtig legt, wird morgen schneller, flexibler und besser entscheiden.
Deshalb setzen wir auf:
- Eine klare, durchdachte Architektur
- Prozesse, die Menschen entlasten, nicht ersetzen
- Klare Zuständigkeiten
- Frontends, die für Menschen gemacht sind
Denn: Wer Digitalisierung nachhaltig gestalten will, darf sich nicht nur für den Headliner begeistern, sondern muss die Bühne mitdenken; Die Kabel, die Prozesse, die Übergaben. Denn genau dort entsteht die Magie, die echte Innovation möglich macht.