Erstellt am
May 25, 2020
|
Von
Kevin
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Wie steuert man remote Teams

Als Scrum Master bei CodeCamp:N arbeite ich mit einem 12-köpfigen Team zusammen. In meinen Augen sollte das größte Ziel eines jeden Scrum Masters sein mit einem Team zu arbeiten, welches eigenständig alle aufkommenden Schwierigkeiten beseitigen kann, sich kontinuierlich weiterentwickelt, indem es aus Fehlern lernt und Schwächen im Prozess konstruktiv thematisiert und verbessert.
Ein Mensch sitzt am Laptop

Drei Faktoren, die jedem Team helfen sich weiterzuentwickeln

Als Scrum Master bei CodeCamp:N arbeite ich mit einem 12-köpfigen Team zusammen. In meinen Augen sollte das größte Ziel eines jeden Scrum Masters sein mit einem Team zu arbeiten, welches eigenständig alle aufkommenden Schwierigkeiten beseitigen kann, sich kontinuierlich weiterentwickelt, indem es aus Fehlern lernt und Schwächen im Prozess konstruktiv thematisiert und verbessert.

Schon vor Corona hat mein Team teilweise an verschiedenen Standorten gearbeitet und das hat uns bei der Umstellung in das dauerhafte Homeoffice geholfen. Zudem kannten sich alle Teammitglieder bereits persönlich und daher war das Kennenlernen keine Barriere, die überwunden werden musste. Neben etwas Einsamkeit und Jogginghosen hatte das Homeoffice interessanterweise auch einige positive Effekte auf das Team. Zum Beispiel wurde fokussierte Arbeit weniger häufig unterbrochen und Besprechungen endeten in der Regel schneller als das vor Ort der Fall war.

„Wie steuert man remote Teams?“ Diese Frage stellen sich viele Führungskräfte, Projektleite:innen oder Leader heutzutage, nachdem ein Virus weltweit Unternehmen mit Warp-Geschwindigkeit und ganz ohne Change-Management ins digitale Zeitalter befördert hat. Viele Unternehmen haben ihre Arbeitnehmenden ins Homeoffice geschickt. Man ist nicht mehr im selben Raum und Besprechungen finden über Tools statt, die für manche von uns neuartig sind. Das macht es schwer, viele Teams weiterhin so zu steuern als wäre man vor Ort. Aber steuert man remote Teams überhaupt?

Brauchen gute Teams „Steuerung“?

Absolut nicht. Selbstverständlich kann man sich eine maßgeschneiderte Definition herleiten in der ein “gutes Team” als eines beschrieben wird, welches auf Steuerung angewiesen ist. Für effektive Teams, die Verantwortung übernehmen sollen und selbstorganisiert arbeiten, ist Steuerung aber eher hinderlich. Teams, die bereits selbstorganisiert arbeiten, fühlen sich eingeengt oder beginnen Verantwortung abzulehnen. Teams, die noch nicht selbstorganisiert arbeiten, werden diesen Schritt nie gehen solange sie aktiv gesteuert werden. Warum sollten die Teams auch lernen zu angeln, wenn man ihnen ständig den Fisch vorlegt, indem man ihnen haargenau mitteilt, was wann wie zu tun ist?

Was brauchen gute Teams?

Die Frage lässt sich aufgrund der nahezu unendlichen Unterschiede der Probleme und Gegebenheiten, die ein Team bewältigen muss, nicht pauschal beantworten. Egal, ob remote oder nicht, diese drei Faktoren helfen jedem Team sich weiterzuentwickeln.

1. Vertrauen und Freiraum

Es ist egal, ob wir von einem Team sprechen, welches bereits gut zusammenarbeitet oder von einem, welches sich noch finden muss. Vertrauen, welches sich in Form von Freiraum manifestiert, ist die Grundlage für die Entwicklung eines jeden Teams. Freiraum, um Entscheidungen zu treffen und diese so umzusetzen, beflügelt das commitment eines Teams nahezu eigenständig. Natürlich wird hier nicht alles perfekt sein und dem Team werden Fehler unterlaufen, aber das ist auch gut so, denn damit ist die erste Schlacht gewonnen: Das Team trifft eigene Entscheidungen in Bezug auf die Zusammenarbeit und wie Dinge umgesetzt werden.

Das bedeutet, auch in der remoten Welt muss sich kein Vorgesetzter den Kopf zerbrechen, wie er die Zusammenarbeit organisieren kann, denn es geschieht wie von magischer Hand. Oftmals werden das Vertrauen und der Freiraum im Gegenzug mit unaufgeforderter Transparenz belohnt.

2. Retrospektive

Vorausgesetzt wir haben unserem Team Freiraum gegeben und es hat begonnen diesen zu nutzen, um Dinge eigenständig in die Hand zu nehmen, können wir davon ausgehen, dass Dinge schief gehen werden. Zwar wären auch manche Dinge danebengegangen, wenn man das Vorgehen von außen vorgegeben hätte, aber den Punkt lassen wir für heute außen vor. Sobald Dinge nicht so laufen wie geplant, wird in den meisten Unternehmen und Teams die Fehlerkultur auf den Prüfstand gestellt.

Eine schlechte Fehlerkultur inklusive Fingerpointing und politischen Spielchen liefert nichts Gutes. Eine positive Fehlerkultur hingegen lehrt dem Team, dass es ok ist Fehler zu machen, solange wir aus diesen lernen. Umso wichtiger ist es demnach, einem Team beizubringen sein Vorgehen in regelmäßigen Abständen in ehrlicher Art und Weise zu begutachten und gegebenenfalls anzupassen. Dies kann in einer Scrum retrospektiven Form oder anderweitig stattfinden. Solange das Team lernt die Scherben nicht unter den Teppich zu kehren oder gar zu vergessen, sondern Fehler und Probleme als Möglichkeit für Wachstum wahrnimmt, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Auch remote können wir damit rechnen, dass das Team eigenständig Wege findet, mit Fehlern umzugehen, die aus der remoten Zusammenarbeit entspringen, weil es selbst sein Vorgehen inspiziert und kritisch hinterfragt.

3. Purpose und Spaß

Das Best Case Szenario: Dem Team ist der volle Umfang des Projekts bewusst und warum es für das Big Picture wichtig ist. Wenn die Teammitglieder das große Ganze verstehen, können sie die bestmöglichen Entscheidungen treffen.

Das Ziel ist es, dass sich auch jeder mit dem Zielbild identifizieren kann und den purpose hinter dem Ganzen als inspirierend empfindet. In der Realität sieht das jedoch oft anders aus. Aber das ist kein Todesurteil. Wenn das Team sich nicht zu 100% mit dem Zielbild identifizieren kann, können wir zumindest dafür sorgen, dass es Spaß bei der Arbeit hat. Wer seine Arbeit gerne macht, macht sie auch gut. Stress, ausgedachte überzogene Deadlines und feindliche Stimmung demoralisieren auch die besten Teams, egal ob remote oder vor Ort.

Was brauchen gute Teams also? Steuerung ist es nicht!

Wenn sie überhaupt etwas brauchen, dann ist es Coaching, um zu lernen mehr Verantwortung zu übernehmen und selbstorganisierter arbeiten zu können. Denn am Ende des Tages wird nicht immer ein Vorgesetzter da sein, um die Fische zu fangen, aber er kann die Angeln und die Würmer bereitstellen. Wenn man also einem Team helfen möchte, sollte man ihm dienen und nicht anders herum. Man kann ein Umfeld schaffen, welches es ermöglicht zu Fehlern zu stehen und aus diesen zu lernen, für das Team unüberwindliche Hindernisse aus dem Weg räumen damit es sich auf seine wichtigen Aufgaben konzentrieren kann und ihm auf dem Weg zur Eigenständigkeit mit wohlwollendem Rat zur Seite stehen. Man kann das Team von der Wichtigkeit der strategischen Ziele überzeugen, die mit dem Projekt/Auftrag/Produkt verfolgt werden. Aber Steuerung? Das braucht ein gutes Team nicht!

Foto von Sebastian

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Sebastian Schwiedernoch

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